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Kunst in Niederbayern

Wolfgang Kirchmayr: Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus

Foto: David Würleitner

Daten:

Künstler: Kirchmayr, Wolfgang

Lebensdaten: * 1943

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Stahl und Granit

Abmessung: Stahlturm: 7,4 m / 2,26 m / 1,62 m ; Granitblock: 0,7 m / 0,64 m / 0,64 m

Datierung: 1996

Inschriften: auf drei Flächen des Granitblocks

Adresse: Innpromenade (Gottfried-Schäffer-Straße), 94032 Passau

Eigentümer: Stadt Passau

Bemerkungen: Stahlturm vom Künstler zweimal und Granitblock einmal signiert

Das von dem oberösterreichischen Künstler Wolfgang Kirchmayr geschaffene Monument zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus befindet sich auf einem extra dafür angelegten Platz an der Innpromenade und besteht aus einem Gitterturm und einem mit Inschriften versehenen Granitblock. Der Stahlturm besteht aus sechs identischen und 7,40 Meter hohen Stahlpfeilern, welche die sechs Jahre des 2. Weltkriegs symbolisieren. Die Enden der quadratischen Pfeiler laufen auf beiden Seiten in abgestumpfte Spitzen zusammen. Das Ensemble aus Stahlpfeilern wird mit drei quergelegenen Balken verbunden. Dadurch soll das Gefangensein zum Ausdruck gebracht werden. Diese Querbalken wurden so platziert, dass die Betrachterin bzw. der Betrachter in Freiheit zwischen den Pfeilern eintreten und die Wirkung des Kunstwerks auf sich von sämtlichen Standpunkten aus wahrnehmen kann. Etwa fünf Meter von dem Stahlturm entfernt, befindet sich die zweite Anfertigung Kirchmayrs, die das Mahnmal komplettiert. Es handelt sich hierbei um einen nahezu quadratischen Block aus Granit, welcher auf drei seiner fünf sichtbaren Flächen Inschriften trägt. Diese von Kirchmayr gewählten Zitate verstärken die Auseinandersetzung des Kunstwerks und bieten den Betrachtern Möglichkeit zur Reflexion über die Zeit des Nationalsozialismus. Die obere Seite des Blocks zeigt ein Zitat des Künstlers: „In der Zukunft ist die Vergangenheit latent Jeder Mensch hat die Freiheit gegen das Böse aufzutreten Das gibt mir Hoffnung!“ Auf der Fläche, die dem Stahlturm zugewandt ist, wurde ein Zitat von Israel Offmann, dem ehemaligen ersten Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde Straubing, verewigt: „Zum Gedenken an unsere jüdischen Bürger, die entrechtet, enteignet, vertrieben und schließlich in den Konzentrationslagern des Naziregimes ermordet wurden.“ Die Stadt Passau, Eigentümerin dieses Mahnmals, hat eine weitere Inschrift anbringen lassen, die in Richtung Gottfried-Schäffer-Straße zeigt: „Den Opfern der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Bürger der Stadt Passau 1996“ Die Größe des Monuments wurde bewusst so angelegt, dass die Betrachter, die gerade an der Innpromenade flanieren, eingeladen werden anzuhalten, um das Kunstwerk wahrzunehmen. Durch diesen Impuls soll das Mahnmal die Passantinnen und Passanten dazu auffordern, stehenzubleiben und sich Zeit zum Denken zu nehmen. Bei dem ausgeschriebenen Wettbewerb zur Errichtung eines Mahnmals zur Erinnerung an die Zeit und die Opfer des Nationalsozialismus in Passau setzte sich Wolfgang Kirchmayr gegen seine Konkurrenz durch. Anhand seiner Entwürfe wurde das Monument im Herbst 1996 auf dem Platz zwischen der Gottfried-Schäffer-Straße und dem in weiterer Folge in die Donau mündenden Inn errichtet. (David Würleitner)

Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
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