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Kunst in Niederbayern

N. N.: Fassadenskulpturen Klinikum Passau

Foto: Lukas Bauer

Daten:

Künstler: N. N.

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Stein

Abmessung: Überlebensgroß

Datierung: ca. 1928/1929

Adresse: Innstraße 76, Klinikum Passau, 94032 Passau

Eigentümer: Klinikum Passau

Die vier Skulpturen, die die Fassade des Passauer Klinikums zieren, sind als Darstellungen christlicher Heiliger zu identifizieren. Die abstrahierte Gestaltung hebt spezifische Charakteristika der Figuren zentral hervor und kreiert klare, reduzierte Kanten, die insbesondere auf den langen Roben zum Vorschein treten. Aufgrund der gebückten Rücken und der gesenkten Köpfe der hellen Steinskulpturen kann ihnen der sich am Boden befindliche Betrachter direkt in die Gesichter blicken. Von dieser Betrachtungsperspektive ausgehend kann die auf der linken Seite dargestellte Person als der heilige Rochus ausgemacht werden. Der Patron der Pest- und Lungenkranken ist in langem Gewand gekleidet. Ein Spalt in der Robe entblößt sein rechtes Bein, auf dem eine Wunde erkennbar ist. Auf dem schräg vor das Andere gestellten, offengelegten Bein zeichnet sich darüber hinaus ausgeprägte Muskulatur ab. Während Rochus mit seiner rechten Hand das Gewand zur Seite hebt, legt er die Linke auf Bauchhöhe auf die Kleidung und fixiert somit die Öffnung. Der dem Betrachter zugewandte Handrücken wirkt, wie auch die nackten Füße, überproportional groß. Das nach unten geneigte, bärtige Gesicht scheint ausdruckslos. Die sich bei frontalem Anblick auf das Klinikum rechts von Rochus befindende, weibliche Figur stellt die heilige Elisabeth von Thüringen, eine Ordensschwester, dar. Sie trägt ein Kopftuch, aus dem auf Schulterhöhe angedeutetes gewelltes Haar hervortritt. Wie ebenso bei der männlichen Heiligenskulptur, weist Elisabeths Gesicht neutrale Mimik auf. Die Heilige ist ebenfalls durch ein langes Kleid verhüllt und ihre Hände sind überdimensional proportioniert. Als Attribute führt sie in der einen Hand ein schalenartiges Gefäß mit sich sowie in der Anderen ein sich nach unten hin verjüngendes, längliches Objekt. Die Füße sind stark reduziert angedeutet. Die in der Skulpturenreihe nach rechts hin folgende dritte Figur stellt den heiligen Kosmas dar, die Vierte den Heiligen Damian. Beide gelten als Patrone der Ärzte. Die Ausführung der Gewänder, die gebückte Körperhaltung und die Mimik ähneln den bereits angeführten Werken in hohem Maße. Darüber hinaus sind beide mit Bart abgebildet und mit verhältnismäßig großen Händen ausgestattet. Lediglich in ihren Attributen unterscheiden sie sich. Während Kosmas eine Schale bei sich trägt, wurde die Figur Damians nicht durch weitere Utensilien ergänzt. Letzterer, der hier insbesondere mit den Zahnärzten assoziiert wird, verdeckt seinen Mundbereich mit der leeren Hand. Die Fassadenskulpturen, die sich auf Höhe des dritten Stockwerkes des Eingangsbaus befinden, nehmen die vertikale Dimension der Etage aufgrund ihres Ausmaßes nahezu komplett ein. Die Vier sind in annähernd gleichen Abständen, getrennt durch jeweils drei Fensterpartien, angeordnet. Sie finden sich somit in die klare Struktur der Architektur ein, heben sich allerdings wegen ihres sandfarbenen Gesteins vom gräulich-weiß gestalteten Gebäudekomplex ab. Die Figuren sind auf massiven, glatt gearbeiteten Steinkonsolen platziert. (Lukas Bauer)

Quelle

Angaben des Stadtarchiv Passau.

Foto: Lukas Bauer
Foto: Lukas Bauer
Foto: Lukas Bauer
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