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Kunst in Niederbayern

Michael Hauck: Firmianbrunnen

Foto: Lukas Bauer

Daten:

Künstler: Hauck, Michael

Lebensdaten: * 1960

Gattung: Brunnen

Material: Granit

Abmessung: 1,50 x 2,60 x 1,50 m

Datierung: 1998

Adresse: Gottfried-Schäffer-Straße zwischen Innbrückbogen und Marienbrücke, 94032 Passau

Eigentümer: Stadt Passau

Die Brunnenanlage nahe dem zur Altstadt Passaus reichenden Ende der Marienbrücke setzt sich aus Einzelbestandteilen mehrerer Jahrhunderte zusammen. Die Kombination aus dem historischen Becken und der prominenten, zeitgenössischen Granitrückwand ist seit dem Jahr 1998 in dieser Zusammenstellung vorzufinden. Das Granitbecken stammt aus dem späten Barock und ist 1768 unter Fürstbischof Leopold Ernst von Firmian entstanden. Der profilierte und geschwungene Wasserbehälter ist mit zwei Eckspornen versehen. Die nach vorne hin bauchig-runde Auswölbung des Beckens greift Michael Hauck mehr als zwei Jahrhunderte später auf, indem er die Formgebung der Bodenplatte und der Rückwand maßgeblich an der Halbkreisform orientiert. Beide sind aus rotem schwedischem Granit gefertigt. Erstere ist im Boden eingelassen und bildet angrenzend an das Kopfsteinpflaster den Untergrund des Beckens. Während diese eine sehr raue Oberflächenstruktur aufweist, ist die halbmondförmige, massive Rückwand glatter gearbeitet. Das schmale, gebogene Metallrohr, das an der Granitwand angebracht ist, dient als Wasserquelle des Brunnens. Reliefartig herausgestellt befindet sich einerseits ein Wappen, welches als bischöflich identifiziert werden kann, sowie andererseits der Spruch „NON VI SED AMORE“ oberhalb des Wasserspenders. Die lateinische Inschrift kann mit „nicht durch Gewalt, sondern mit Liebe“ übersetzt werden und soll als Motto des Fürstbischofs, dem Erbauer der ursprünglichen Version, gelten. Die Wasserquelle symbolisiert einen Ausdruck bischöflicher Fürsorge, da Firmian den Bürgern dadurch zu seiner Zeit den Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährt haben soll. Diese Fürsorge stützt ein ursprünglich zum Werk gehöriges Bleigussrelief, welches heute an der Rückwand der alten Residenz zu finden ist. Zudem soll eine Schauwand hinter dem Becken platziert gewesen sein, deren Aussehen und Form unbekannt ist. Im Zuge der Neugestaltung kurz vor der Jahrtausendwende war eine historische Nachbildung ausgeschlossen. Es sollte ein moderner und neuartiger Rahmen kreiert werden, was sich in der Formgebung der Granitelemente widerspiegelt. Angesichts der in die Neuinszenierung eingeflossenen Symboliken wird allerdings der geschichtliche Bezug nicht ausgeklammert. Schon die Positionierung weist auf den religiösen Entstehungskontext hin. Bei frontaler Betrachtung lässt sich im Hintergrund am gegenüberliegenden Flussufer die Kirche St. Gertraud sowie bei seitlichem Anblick das Kloster Mariahilf erkennen. Die Neuinszenierung wurde vom Lions Club Passau anlässlich seines 40. Jubiläums initiiert und gefördert. Die seit 2012 auf der Rückseite des Granit-Halbkreises befindliche, goldfarbene Plakette, die von Leopold Hafner gefertigt wurde, gibt dies wieder. Sie ist mit drei plastisch hervorgehobenen Löwen ausgeschmückt, die den ansässigen Lions Club versinnbildlichen. (Lukas Bauer)

Literatur:

Elke Zanner, Nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe, in: Passauer Neue Presse, 11.05.2012.

Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier, Kreisfreie Stadt Passau. Bd. 1 -2, Regensburg 2014 (Denkmäler in Bayern, II.25), hier Bd. 1, S. 86.

Roland Dummer, Lions-Club: Ein Verein schenkt der Stadt zum Geburtstag einen Brunnen, in: Passauer Neue Presse, 26.06.1998.

Foto: Lukas Bauer
Foto: Lukas Bauer
Foto: Lukas Bauer
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