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Kunst in Niederbayern

Karl Bodingbauer: Genius

Foto: David Würleitner

Daten:

Künstler: Bodingbauer, Karl

Lebensdaten: 1903–1946

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Kupferblech

Abmessung: Überlebensgroß

Datierung: 1930

Adresse: Ludwigstraße 14, 94032 Passau

Eigentümer: 7 private Eigentümer

Bereits seit dem Jahr 1930 thront ein Genius über den Dächern Passaus. Hinter der Bezeichnung Genius versteckt sich ein beschützender, vor Unheil bewahrender Geist eines Menschen. Den Auftrag erhielt der österreichische Künstler Karl Bodingbauer von Ignaz Fischer jun. (1877–1940) und die Skulptur befindet sich seit ihrer Aufstellung auf dem Gesims des damaligen Geschäftshauses seiner Fleischwarenfabrik. Zwischen Genius und dem Gesims des Hauses in der Ludwigstraße erkennt man eine kleine silberne Kugel, die als Podest gedeutet werden kann. Damit das Kunstwerk nicht umkippen und im schlimmsten Fall auf Passantinnen und Passanten der Passauer Fußgängerzone stürzen kann, ist es mit einem Metallbügel gesichert und außerdem noch mit einem Blitzableiter versehen. Zudem lässt sich der 1. Ausgabe des Passauer Kunstblattes 2001 folgendes über den Genius entnehmen: „Der große Kopf der Figur, der blockhafte Körper, die züngelnden Haare und die abgespreizten Flügel sind auf steile Untersicht angelegt.“ Deutlich erkennbar ist, dass die Plastik eine schlichte Tunika trägt, welche nur wenige Falten schlägt. Über diesem unscheinbaren Kleidungsstück ist ein etwas längerer Umhang erkennbar, welcher besonders im Schulterbereich zur Geltung kommt, obwohl keinerlei Verzierung angebracht wurde. Hervorstechend sind auch seine einladenden Hände, die dem Betrachter auffordernd entgegenkommen, und die großen, nach hinten gestreckten Flügel, wodurch man den Genius leicht mit einem (Schutz-)Engel verwechselt. Diese Flügel sind mit überkreuzten Blechverstrebungen miteinander verbunden, um eine ungewollte Verformung des Materials zu vermeiden. Durch die Verwendung von Kupferblech und die jahrzehntelange Konfrontation mit Wind und Wetter, erkennt man beim Genius eine starke Abnutzung, wodurch sich die Plastik in hellere und dunklere Stellen einteilen lässt. Der Passauer Genius ist überlebensgroß und prinzipiell von weitem leicht zu erkennen. Da jedoch keine Tafel auf die hoch in der Luft positionierte Plastik hinweist, wird er nur selten von Passauerinnen und Passauern geschweige denn Touristen wahrgenommen. Das Hochziehen der Plastik im Mai 1930 war ein wahres Schauspiel für die Passauer Bevölkerung und hatte einen positiven Effekt, nicht nur für den künstlerischen Reichtum der Fußgängerzone, sondern, durch die große Außenwirkung der Gestalt des Genius, auch für die Kassen der Metzgerei. (David Würleitner)

Quellen:
Passauer Kunst Blätter 27 1/2001, S. 16f.
Passauer Neue Presse vom 18.09.2012, S. 21.

Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
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