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Kunst in Niederbayern

Joseph Michael Neustifter: Josefsbrunnen

Foto: Bettina Biebl

Daten:

Künstler: Neustifter, Joseph Michael

Lebensdaten: * 1949

Gattung: Brunnen

Material: Bronze, Granit

Datierung: 1994

Inschriften: „HEILIGER JOSEF ORA PRO NOBIS“, „Für den Frieden in der We[lt] Amen“,„Ich bin die Auferstehung und das Leben“,

Adresse: Dr.-von-Pichler-Platz 2, 94036 Passau

Eigentümer: Pfarrei St. Josef

Joseph Michael Neustifter wurde 1949 in Eggenfelden geboren. Die Familientradition fortsetzend beginnt er schon in seiner Schulzeit eine Bildhauerlehre beim Vater und wird Mitglied im BBK Niederbayern/Oberpfalz. 1969 beginnt er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste bei Professor Georg Brenninger in München. Es werden ihm bis heute ca. 160 erste Preise mit Ausführung bei öffentlichen Wettbewerben „Kunst am Bau“ zugesprochen. Über die Jahre entstehen an die 200 Brunnen und Zeichen für den öffentlichen Raum und mehr als 90 Gestaltungen von Kirchenräumen vor allem im Süddeutschen Raum, Österreich, Italien und Frankreich. U.a. wird er 1972 und 1984 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet, 1984 mit dem Großen Kulturpreis Ostbayern, 1989 mit dem Bundespreis für Kunst am Bau in Hamburg, 1995 mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik für sein künstlerisches Werk und 2005 mit dem Bayerische Verdienstorden „Pour le Merite“.
Charakteristisch für sein Werk sind detailreiche Bronzeskulpturen, die oftmals mit Allegorien arbeiten und so eine satirische Bedeutung transportieren. Er arbeitet und lebt in Eggenfelden.

Der Josefsbrunnen bei der Kirche St. Josef in Passau-Auerbach wurde 1994 von Joseph Michael Neustifter geschaffen. Die Plastik steht auf einer glatten, sich nach oben verjüngenden Säule in einem flachen Granitbecken, am Rande einer kleinen Grünanlage, die sich zwischen Pfarrhaus Kirchenschiff und Zeppelin-Siedlung erstreckt. Das Kapitell der Säule ist als Becken geformt, aus dem das Brunnenwasser überquillt. Der Rand ist zinnenartig eingeschnitten. In diese obere Schale ist eine Plinthe eingestellt. Sie trägt die Umschrift „HEILIGER JOSEF ORA PRO NOBIS“ und die Aufschrift „Für den Frieden in der We[lt] Amen“. Darauf befindet sich die eigentliche Körperplastik. Der mit dem Heiligenschein umkränzte Kopf des älteren, bärtigen Mannes ist leicht nach rechts geneigt, seine Stirn ist kahl. Liebevoll betrachtet er das Christuskind auf seiner Linken und reicht ihm mit seiner Rechten einen mit drei Kugeln verzierten Ring. Freudig greift das Kleinkind mit der linken Hand nach dem Symbol des Bündnisses ewiger Treue, während es sich mit der rechten an die Nase fasst. Sein Blick ist dabei lächelnd den Betrachtenden zugewandt. Das Gewand des heiligen Josefs ähnelt einer Ordenskutte, wobei längliche Einkerbungen den Faltenwurf auf der unebenen Oberfläche vorgeben. Unregelmäßig wird die Struktur durch Weinreben, biblische Szenen und Zitate unterbrochen. Augenfällig ist das auf Josefs Rücken nahezu vollplastisch modellierte Relief der Flucht aus Ägypten. Maria sitzt mitsamt Christus in ihren Armen auf einem Esel, während Josef den Weg weist. Links der Szene finden sich deutlich flacher modelliert die Beweinung Christi am Kreuz durch seine Mutter und den Apostel Johannes. Darunter stehen die Worte „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, in die von unten eine Fahne ragt. Getragen wird diese vom auferstandenen Jesus. Das Gegenstück zur Erlösung der Menschheit ist auf Josefs rechter Körperseite etwa auf Kniehöhe dargestellt. Zu sehen sind Adam und Eva, wie sie sie vom verbotenen Baum essen und damit die Menschen mit der Erbsünde belegen. Schräg darüber, auf Josefs rechter Schulter, steht ein weiteres, nicht vollständig erkennbares Textstück. Ein verschraubter Deckel am Säulenschaft trägt die Inschrift „NEUSTIFTER EGGENFELDEN 1994“. (Bettina Biebl)

Foto: Bettina Biebl
Foto: Bettina Biebl
Foto: Bettina Biebl
Foto: Martin Ortmeier
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