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Kunst in Niederbayern

Heinz Theuerjahr: Bronze-Luchs am Nationalparkzentrum Lusen

Foto: Peter Siegel

Daten:

Künstler: Theuerjahr, Heinz

Lebensdaten: 1913–1991

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Bronze - Granit

Abmessung: Gesamthöhe ca. 3,0 m

Datierung: 1980

Inschriften: Künstler und Datierung

Adresse: vor dem Hans-Eisenmann-Haus (Infostelle), Böhmstr. 39, 94556 Neuschönau

Eigentümer: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Heinz Theuerjahr wurde 1913 in Stolp (Hinterpommern) geboren. Nachdem er 1932 in Stralsund das Abitur abgelegt hatte, begann er zunächst eine landwirtschaftliche Lehre, dann war er bis 1934 an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin eingeschrieben, nahm schließlich aber ein Studium an der dortigen Kunstakademie auf. Während der Semesterferien unternahm Theuerjahr ausgedehnte Wanderungen durch Süd-Ost-Europa sowie den Bayer- und Böhmerwald und kam so 1935 erstmals nach Waldhäuser am Fuße des Lusen. 1938 bereiste der Bildhauer Nordeuropa und Jugoslawien. 1939 folgte ein Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz. 1940 wegen einer Lungenkrankheit als Soldat entlassen, ließ er sich in Waldhäuser nieder, wo er eine Familie gründete. 1946/47 war Theuerjahr Gründungsmitglied der Donau Wald Gruppe, ab 1960 unternahm er 14 Reisen nach Afrika. Er setzte sich vor allem mit entsprechenden Tiermotiven auseinander. Seine Berufung sah Theuerjahr darin, Überflüssiges beiseite zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren („Die knappste Aussage ist die beste“). Er verließ nie den von ihm eingeschlagenen Weg und verzichtete auf die Orientierung an Modeströmungen. Theuerjahr blieb immer klar und prägnant in seiner Aussage und somit zeitlos. 1991 verstarb der Bildhauer in seinem Atelier in Waldhäuser. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

Die eindringliche Darstellung zeigt den Luchs in verhaltener Bewegung. Theuerjahr gehört 1946 zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergemeinschaft Donau-Wald-Gruppe, die später 11 Maler und 2 Bildhauer umfaßt und eine rege Ausstellungstätigkeit entfaltet. Die Künstler sind entweder zwischen Donau und Wald geboren oder von der waldreichen Gegend angezogen worden und heimisch geworden.

Der Luchs erreicht mit ca. 55 cm Schulterhöhe ungefähr die Größe eines Schäferhundes, ist Einzelgänger, Ansitz- und Pirschjäger. Merkmale sind Pinselohren, Stummelschwanz und die
individuelle Fellfleckung. Rund 150 Jahre lang ist der Luchs dem Bayerischen Wald ferngeblieben. Erst der zweite Wiederansiedlungs-Versuch von 17 Luchsen aus den Karpaten zwischen 1982 bis 1987 ist erfolgreich auf tschechischer Seite. Eine kleine Population von Luchsen lebt nun dauerhaft im Grenzegebiet beider Nationalparks.

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