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Kunst in Niederbayern

Heinz Theuerjahr: Drei Fische

Foto: David Würleitner

Daten:

Künstler: Theuerjahr, Heinz

Lebensdaten: 1913–1991

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Bronzeskulptur auf Granitsockel

Abmessung: Bronzeskulptur: 1,3 x 3,2 x 1,1 Meter; Granitsockel: 1,02 x 3,19 x 0,8 Meter

Datierung: 1970

Adresse: Schanzlbrücke (Hacklbergseite), 94032 Passau

Eigentümer: Bundesrepublik Deutschland

Heinz Theuerjahr wurde 1913 in Stolp (Hinterpommern) geboren. Nachdem er 1932 in Stralsund das Abitur abgelegt hatte, begann er zunächst eine landwirtschaftliche Lehre, dann war er bis 1934 an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin eingeschrieben, nahm schließlich aber ein Studium an der dortigen Kunstakademie auf. Während der Semesterferien unternahm Theuerjahr ausgedehnte Wanderungen durch Süd-Ost-Europa sowie den Bayer- und Böhmerwald und kam so 1935 erstmals nach Waldhäuser am Fuße des Lusen. 1938 bereiste der Bildhauer Nordeuropa und Jugoslawien. 1939 folgte ein Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz. 1940 wegen einer Lungenkrankheit als Soldat entlassen, ließ er sich in Waldhäuser nieder, wo er eine Familie gründete. 1946/47 war Theuerjahr Gründungsmitglied der Donau Wald Gruppe, ab 1960 unternahm er 14 Reisen nach Afrika. Er setzte sich vor allem mit entsprechenden Tiermotiven auseinander. Seine Berufung sah Theuerjahr darin, Überflüssiges beiseite zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren („Die knappste Aussage ist die beste“). Er verließ nie den von ihm eingeschlagenen Weg und verzichtete auf die Orientierung an Modeströmungen. Theuerjahr blieb immer klar und prägnant in seiner Aussage und somit zeitlos. 1991 verstarb der Bildhauer in seinem Atelier in Waldhäuser. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

An der Hacklbergseite der Schanzlbrücke - in unmittelbarer Nähe zur Donau - sind drei forellenähnliche Fische mit einer Länge von über drei Metern auf einem Granitsockel angebracht worden. Neben den weit aufgerissenen Mäulern der Fische stechen vor allem die durch runde Vertiefungen angedeuteten Augen hervor. Das Kunstwerk ist so positioniert, dass das Fischensemble in Richtung Ortsspitze zu schwimmen scheint. Zudem sind die Fischskulpturen aus Bronze treppenförmig aufsteigend platziert und besitzen eine konkave Wölbung. Während der unterste Fisch leicht in Richtung Festland geneigt ist, weisen die anderen Fische eine leichte Neigung zur Donau auf. Durch eine versetzte Positionierung befindet sich der mittlere Fisch etwas weiter links als die beiden anderen, etwas kleineren Fische. Der oberste und der unterste Fisch haben ihren Kopf etwa auf derselben vertikalen Höhe, wobei der Körper des obersten etwas früher endet. Alle drei forellenartigen Skulpturen sind mit einer kleinen Bauchflosse versehen, deren Form nahezu an ein rechteckiges Dreieck erinnert, doch lediglich bei dem kleinsten der Fische ist eine Rückenflosse zu erkennen. Die Abgrenzung zwischen Körper und Rücken-, Bauch- und Schwanzflossen wurde mit Hilfe von Paralleleinritzungen für die Betrachter erkenntlich gemacht. Aufgrund der ständigen Konfrontation mit Wind und Wetter lassen sich auf der Bronzeoberfläche Abnutzungsspuren in Form von leicht unterschiedlicher Färbung des Materials erkennen. Durch ein schmales, kaum auffallendes Verbindungsstück, welches hinter der Bauchflosse des untersten Fisches angebracht wurde, wurde die Bronzeskulptur mit dem dafür vorgesehenen, rechteckigen Granitsockel verbunden. Der Sockel wiederum steht auf einem weitergefassten Podest, wodurch eine stufenförmige Abgrenzung entsteht. Da die Skulptur auf einem offenen Platz angebracht wurde, ist es möglich, die Fische von sämtlichen Seiten zu betrachten. Das Kunstwerk wurde anlässlich der Errichtung der neuen und gleichzeitig größten Donaubrücke Passaus, der Schanzlbrücke, im Jahre 1970 an jener Stelle positioniert. 1997, oder in anderen Worten sechs Jahre nach dem Tod von Heinz Theuerjahr, wurde eine Messingtafel mit dem Namen und den Lebensdaten des Bildhauers angebracht. Diese befindet sich - bei frontaler Betrachtung - im linken, oberen Viertel des Granitsockels. (David Würleitner)

Quelle:
Passauer Neue Presse vom 13. Oktober 1970.

Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
Foto: David Würleitner
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