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Kunst in Niederbayern

Bertram Würfl: Max Peinkofer

Foto: Florian Jung

Daten:

Künstler: Würfl, Bertram

Lebensdaten: * 1956

Gattung: Plastik/Skulptur

Material: Bronze

Datierung: 2012

Adresse: Marktplatz 12, 94104 Tittling

Max Peinkofer wurde 1891 in Tittling geboren. Seine Ausbildung zum Volksschullehrer erhielt er unter anderem im Lehrerseminar in Straubing. Dort entstanden erste kleinere heimatkundliche und literarische Arbeiten. Nach 1910 war Peinkofer als Hilfslehrer in Johanniskirchen bei Arnstorf und als Lehrer in Kirchdorf bei Abensberg tätig. Nachdem er im Ersten Weltkrieg zeitweise Militärdienst hatte leisten müssen, war er abermals in Kirchdorf, dann in Greising oberhalb von Deggendorf eingesetzt. 1923 wurde er Schulleiter in Niederalteich, im folgenden Jahr begründete er die „Heimatglocken“, eine heimatkundliche Beilage der Passauer „Donau-Zeitung“.

Nachdem es zu sexuellen Handlungen zwischen ihm und einem 17-Jährigen gekommen war, wurde Peinkofer 1928 aus dem Schuldienst entlassen. Die zu seinen Lebzeiten nicht akzeptierte Homosexualität war für ihn belastend, seine pädophilen Neigungen überschatten Peinkofers Biografie noch heute, sind jedoch möglichst getrennt von seinen Verdiensten um die Heimat zu sehen. Er wohnte nun zunächst in Passau und war vor allem journalistisch tätig. In seinen nach 1929 in der „Donau-Zeitung“ erschienenen „Zeitgeschichten des Alois Drahobl“ machte er sich mehrmals über den Nationalsozialismus lustig. Nach 1933 lebte Peinkofer meist in Niederalteich. Zwischen 1938 und 1942 war er – wohl in erster Linie wegen sexueller Vergehen – im Zuchthaus Landsberg am Lech inhaftiert. Nach seiner Entlassung heiratete er, um seine Homosexualität zu tarnen, und lebte fortan mit seiner Frau in Bischofsmais.

Nach 1945 konnte Peinkofer seine publizistische Tätigkeit fortsetzen: In dem 1947 herausgegebenen Band „Der Brunnkorb“ befasste er sich auf vielfältige Weise mit seiner niederbayerischen Heimat. 1949 verstarb Peinkofers Frau. Vor allem in den 1950er Jahren waren die Rundfunkbeiträge des Heimatschriftstellers beliebt. Wie schon zuvor hatte er damals intensive Kontakte zu zahlreichen Geistlichen, Schriftstellerkollegen sowie bildenden Künstlern. Peinkofer verstarb 1963 im Zwieseler Krankenhaus.

Das Schaffen des Dichters steht in der Tradition der Heimatkunst und ist einer Heimatliteratur zuzuordnen, die vor allem im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert auf tiefgreifende Veränderungen wie die Industrialisierung, die Verstädterung sowie die Bürokratisierung reagierte. Wesentliche Merkmale dieser literarischen Richtung sind eine Verklärung der Vergangenheit, idyllische Naturschilderungen, die Idealvorstellung der Verwurzelung des Menschen in seiner Heimat, die Auseinandersetzung mit der Regionalgeschichte, das Interesse für das Brauchtum sowie die Verwendung des Dialekts. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

Foto: Florian Jung
Foto: Florian Jung
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