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Kunst in Niederbayern

Andreas Sobeck: Umgestaltung Gnadenbrunnen

Foto: Florian Jung

Daten:

Künstler: Sobeck, Andreas

Lebensdaten: 1942–2018

Gattung: Brunnen

Material: Stein, Bronze

Datierung: 2004

Adresse: Michael-Fischer-Platz, 94469 Deggendorf

Andreas Sobeck wurde 1942 in Breslau geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen – nach seinem vierten Lebensjahr als Halbwaise – in Hengersberg und Deggendorf auf. Der materielle Mangel der Nachkriegszeit ging mit einem großen inneren Reichtum einher, der sich in einem ausgeprägten Gestaltungswillen äußerte. Dies zeigt schon Sobecks Frühwerk (unter anderem Kleinplastiken, Grafiken, Druckgrafiken). Nachdem er 1961 in Deggendorf das Abitur abgelegt hatte, studierte Sobeck Bildhauerei, Kunstpädagogik und politische Wissenschaften in München und Rom. Anschließend absolvierte er zwar die Referendarzeit als Kunsterzieher, war jedoch ab 1968 freiberuflich tätig. 1973 zog er nach Wenigmünchen (Landkreis Fürstenfeldbruck). Zwischen der Zeit um 1970 und der Mitte der 1980er Jahre arbeitete Sobeck intensiv mit Manfred Mayerle (1939 in München geborener Maler und Bildhauer, im Bereich Bildende Kunst bzw. Architektur tätig) zusammen. In den 1990er Jahren wurde Niederbayern (Winzer, Deggendorf) für Sobeck wieder zum Mittelpunkt von Leben und Arbeit. Der Bildhauer verstarb 2018 in Deggendorf.

Ein wohl schon im Mittelalter an dieser Stelle befindlicher Brunnen spielt eine Rolle in der um 1400 erstmals belegten Legende von der Deggendorfer Gnad. In dieser ist fälschlicherweise davon die Rede, dass Deggendorfer Juden im frühen 14. Jahrhundert eine Hostie in einem mit Gift gefüllten Beutel in die Tiefe gelassen und das Wasser so verunreinigt hätten. Daraufhin sei nachts Maria über dem Brunnen erschienen (vgl. Wandgemälde an der Südfassade der Grabkirche).
Der heutige, auf die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückgehende Brunnen wurde seitdem mehrmals instandgesetzt beziehungsweise verändert. Andreas Sobeck hat diesen 2004 im Zuge der Neugestaltung des Platzes durch folgende Bronzeelemente ergänzt: An einem Seil hängt ein Schöpfeimer, aus dem Wasser in den mit einem Gitter versehenen Brunnen fließt. Auf dem Eimer ist folgendes Zitat des Thales von Milet (um 600 v. Chr.) zu lesen: „Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser. Aus Wasser ist alles und in Wasser kehrt alles zurück.“
Die den Brunnen bekrönende Gottesmutter im Strahlenkranz wurde 1930 als Ersatz für eine motivgleiche barocke Skulptur von der Landauer Bildhauerin Rose von Ranson geschaffen und von Andreas Sobeck bewusst belassen. (Florian Jung, Kreisheimatpfleger Deggendorf)

Foto: Florian Jung
Der Michael-Fischer Platz nach einer 1973 erfolgten Umgestaltung. Foto: Anton Knogl. Rechteinhaber: Stadtarchiv Deggendorf
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