Christine Wagner: Emerenz-Meier-Büste

Die Büste der über die Grenzen von Deutschland hinaus bekannten Heimatdichterin Emerenz Meier stellt ihren Körper vom Kopf bis knapp oberhalb ihrer Taille dar. Dabei wird die 1874 in Schiefweg geborene Frau im Alter von Anfang 30 gezeigt, das heißt zu jener Zeit, in der sich Emerenz Meier entschließt, nach Amerika auszuwandern. Sie ist in einer klassischen Tracht gekleidet, die aus einer langärmeligen, hochgeschlossenen Bluse mit Rüschen vorne und einem figurbetont geschnittenen Oberteil mit angedeutetem Schößchen besteht. Während sie den linken Arm, der sich schräg vor ihrem Bauch befindet, angewinkelt hält, verschwindet ihr rechter Arm unter dem Schößchen des Oberteils. Unterhalb ihrer linken, an ihrem Oberteil festhaltenden Hand steht über zwei Zeilen der Name der Künstlerin und das Aufstellungsjahr der Büste geschrieben. Im Gesicht der Büste treten vor allem die weit aufgerissenen Augen und die runden Ohrringe hervor. Die Mundpartie wurde eher neutral gehalten, wobei ein schüchternes, hoffnungsvolles Lächeln angedeutet wurde und sie zuversichtlich in Richtung Westen blickt.
Das Haar der Heimatdichterin ist hinten zusammengebunden und wird durch ein traditionelles Kopftuch verdeckt, welches den Rücken der Frau durch die zwei lang gezogenen Enden dieser Kopfbedeckung ziert.

Die aus Bronze gegossene Skulptur steht auf einem Sockel aus Granit, dessen Oberfläche nicht geschönt, sondern von Ecken und Kanten gezeichnet ist. Der Sockel befindet sich auf einer rechteckigen Platte aus Granit, auf der auf der den Betrachtern zugewandten Seite eine Plakette mit den Lebensdaten von Emerenz Meier angebracht wurde. Durch diese Komposition aus Bronze und Granit erhält das Kunstwerk eine Gesamthöhe von zwei Metern und der bewusst gewählte Standort erlaubt es den Betrachtenden, um das Kunstwerk herumzugehen.

Die Darstellung von Emerenz Meier befindet sich in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Wirtshauses "Zum Koppenjäger" in der Bräugasse, wo sie zu Beginn des 20. Jhd. als Wirtin tätig war. Zudem blickt die Statue leicht in Richtung Westen, da Emerenz Meier – nachdem sie es nicht geschafft hatte, eine Künstlerkneipe in Passau zu etablieren – zu ihrer Familie in die USA ausgewandert ist. Diese Reise trat sie mit einem Schiff von Rotterdam aus an, weshalb auch die Büste direkt am Wasser, in diesem Fall der Donau, postiert wurde. Außerdem dreht sie dem Bayerischen Wald, also ihrer Heimat, den Rücken zu. Um jedoch den Bezug zu ihren bayerischen Wurzeln zu verdeutlichen, wurde die Büste auf einem Sockel aus bayerischem Granit platziert.

Die Aufstellung der Büste erfolgte anlässlich des 80. Todestages der durchaus streitbaren Heimatdichterin im Jahre 2008 und finanziert wurde dieses Projekt von dem Soroptimist International Club Passau, welcher mit dieser Büste ein prominentes Beispiel einer emanzipierten und ihrer Zeit voraus denkenden Frau für die Nachwelt verewigen wollte.

Auf der Seite des Sockels, welche sich unterhalb des rechten Armes von Emerenz Meier befindet, wurde eine Plakette des Soroptimist International Clubs Passau angebracht. Dem linken Arm der Plastik weiter Richtung Ortsspitze folgend, befinden sich in unmittelbarer Nähe zwei Tafeln, die in deutscher und englischer Sprache ein Gedicht und eine Kurzbiographie von Emerenz Meier sowie eine Beschreibung des Soroptimist International Clubs Passau präsentieren. (David Würleitner)

Quellen:

Passauer Neue Presse vom 10. Januar 2008, S. 36.

Passauer Neue Woche vom 30. Juli 2008, S. 8.

Passauer Neue Presse vom 7. Oktober 2008, S.8

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